Montag, 21. Mai 2012

Liebe Leser,
Die letzte Woche seit Big Bear war sehr turbulent und unspektakulaer zugleich. Ich werde daher thematisch kategorisieren, da die Landschaft als schnoed trocken heiss und wuestig-kratzig zu beschreiben ist.

Highlights:
- Die Deep Creek Hotsprings! Stundenlang sind wir schwitzend und duerstend ca. 50m ueber dem rauschenden Deep Creek dahingeschlittert, einzig durch die aussicht auf ein bad im Fluss motiviert. Zwischendrin bin ich mit all meinen Sachen an in den Fluss gehopst um beim laufen kuehler zu sein. Das haelt ca. Eine halbe Stunde bis alle Klamotten incl. Unterhose wieder trocken sind... Jedenfalls sind wir gegen Abend eeeeendlich bei den Springs angekommen und es war PHANTASTISCH! Unsere Kumpels wAren natuerlich schneller da als wir, haben uns johlend begruesst und dann sind wir alle ab in den kalten Fluss. Es fliessen an der Stelle heisse Thermalquellen in den Creek, von daher gab es Becken unterschieldicher Waerme. Glorreich!!!! Nach so einem aetzenden Tag fuehlt man sich mit seinen homies wild kichernd und bis zum Hals im heissen Wasser ploetzlich wieder unbesiegbar.

- Cowboy campen!! So heisst es, wenn man aufs Zelt verzichtet und einfach unter Freiem Himmel schlaeft. Wir sind ziemlich gut darin geworden und es gibt nichts schoeneres als den Anblick des Sternenhimmels waehrend einem die Augen zufallen.

- Nette Gesellschaft!! Wir laufen gerade in einem sehr vergnueglichem Trueppchen. Die drei "Caballeros" Sean, Chris und Charles, Justin und Three Bears die sich manchmal dazu bequemen ein Stueckchen mit uns zu gehen in dem wir dann auf einmal Meilen ohne Ende weghauen, die sind schnell... Ausserdem noch Ben und Russ, die auch noch keine Trailnames haben. Gestern Abend wurde in Wrightwood beim Mexikaner getafelt, es gab Pitcher voller Erdbeermargheritas (leeeeecker), viel Gegroele und sogar Gesang.

- McDonalds am Cajon Pass. Der einzige Maeckes direkt auf dem Trail, weil er an der Stelle unter einer Autobahn laengs muss. Nur so viel: es war krass und die zivilisierten Leute haben sich entweder neugierig dazugesetzt oder nach draussen begeben, um dem eau de hiker zu entfliehen...
Zwei Tage vorher schon haben Tina und ich schwitzend von Massen an Soda und fliegenden Burgern getraeumt. Die Dimensionen meines momentanen Appetits: eine grosse Pommes, 1 liter Cola, den groessten Burger, Chicken Nuggets und einen grossen Milkshake. Danach war mir aber auch etwas flau... Plus 3 cheeseburger zum mitnehmen, die halten sich ja.

- Kraft! So langsam kommen die Trail legs. Wir koennen schneller und laenger laufen und bergauf merkt man kaum. 25 Meilen waren unser laengster Tag bisher, ca. 37km. Das schockt, vor allem da wir auch ca. 37 grad C im Schatten hatten...

WIDRIGKEITEN

- die Wueste will einen essen. Alles ist giftig (Poodle Dog Bush, Poison Oak, Klapperschlangen, Zecken) oder zerkratzt einem total die Beine oder zersticht einen (Fliegen en masse, Muecken, wild gewordene Bienen).

- Blasen. Den einen Tag konnte Tina nicht mehr gehen vor Schmerz und wir mussten ihre Schuhe an der Seite aufschneiden um den kleinen Zehen Platz zu geben. Meine Blasen zaehle ich schon nicht mehr, meine Hacken sehen aus wie eine Mondlandschaft, Krater und Vulkane. Natz.

- Dreeeeeck! Einfach ueberall. Man sitzt da und stinkt und die Fliegen machen sich ueber die frischen Beinkratzer her waehrend man versucht unter einer schwaerzlichen Schicht die Ursache der neuesten Blase zu erkennen. Und dann denkt man sich manchmal, dass man es doch so einfach haben koennte in einem daenischen Ferienhaus.

Wir hatten also auch schon "shitty days".

Wildlife:
- Anzahl der gesichteten und umschifften Klapperschlangen: 7. Sonst noch viele sehr coole andere grosse Schlangen wie die King Snake.
- hunderte verschiedene Eidechsen, dabei auch ziemlich grosse dicke, ca. Unterarmlang plus Schwanz.
- heute das erste Mal Chipmunks, wir sind wieder auf Hoehe (Mt. Baden-Powell, 3000m).

Soviel erstmal, bis bald,
Louisa (deren Trailname gerad noch umstritten ist) und Kristina

Samstag, 12. Mai 2012

Liebe Leser,
Es ist heut Lauftag 15, wir sind soeben in Big Bear eingetroffen. Das Hostel hier ist super, es gab DUSCHEN und gerade laueft die Waesche. Duschen ist grossartig (mehr als grossartig, eigentlich). Heut morgen meine Tina zu mir: "Oeh, du hast da irgendwie Dreck am Mund. Eigentlich siehts mehr aus wie ein Bart..." Ja. Es ist wahnsinnig wie alles sofort eindreckt. Tina sah mal aus, als ob sie Augenbrauenstift benutzt haette, es bleibt einfach ueberall haengen.Manches geht auch gar nicht mehr weg, trotz Dusche...
Die letzten Tage waren sehr anstrengend, wir sind nach dem zwischenstopp in Idyllwild (gutes Essen, gute Musik, gute Gesellschaft) durch die San Jacinto Berge gelaufen. Viel Steigung, dafuer aber auch kuehlere Temperaturen und schoen viele Baeume. Die beruehmt-beruechtigte Fuller Ridge war gar nicht weiter schlimm. Ein schwitzender Aufstieg und ein Abstieg mit einigen Schneefeldern!! Spannung!War aber durchaus machbar und eigentlich ganz lustig. Danach ging es ueber 16 Meilen 1000 Meter bergab auf den Boden der Wueste. (Im Schnee stehend in die Wueste blickend- wahnsinn!!!)Der Abstieg war aetzend, unsere Beine waren von den ganzen Stachelbueschen zerkratzt, es gab nirgends Wasser und es zooooog sich in die Laenge. Einige wurden auf dem Weg von Bienen gestochen, an deren Nest wir vorbeikamen, Tina und ich hatten Glueck. Frogger, ein Brite meinte unten (beim heiss ersehnten Wasser angekommen): "The Desert SUCKS!!!"
Danach waren es in der Wueste atemberaubende 45 Grad Celsius, sowas hab ich noch nicht erlebt. Zu allem ueberfluss war der Boden auch noch sehr sandig, ich kam mir vor wie ein sterbender Beduine bei Karl May. Nicht gut. Vorwaerts gehen ohne vorwaerts kommen;
Zum Glueck gings dann wieder auf der anderen Seite in die San Gorgonio Berge, die wir jetzt glaube ich passiert haben.

Gerad ist ein lieber Mensch mit Pzza hereingesegelt, da muss ich zugreifen!! Bis spaeter!!

Dienstag, 1. Mai 2012

Liebe Leser,
Kristina und ich haben nun Lauftag 7 hinter uns und befinden uns in Warner Springs. Wir sind jetzt 110 Meilen gelaufen. Prinzipiell geht es uns sehr gut, lahm, sehr dreckig, aber gut. Seit geraumer Weile gabs keine Dusche mehr und das Wasser ist zu selten und zu schade zum Waschen. Ich habe also immer eine Schicht sunblock und eine Schicht Dreck auf mir, Tag fuer Tag gestapelt. nein ich werde nicht braun, sieht nur so aus :)
Wir befanden uns die letzten Tage in der Anza-Borrego Wueste. Es waren Tagsueber bruttige 35 Grad und wir haben uns im Siesta halten geuebt, feine Sache. Meistens stehen wir um halb sechs morgens auf. Wir haben schon gesehen: Eine Tarantel an Tag 1, zwei klappernde Klapperschlangen (aufregend!) und 6 andere Schlangen und viele coole Voegel und Pflanzen. Im Moment blueht alles, 1000e Wildblumen, sowas hab ich noch nicht gesehen! Und alle Kakteen bluehen auch :) Toll. Also auch wenn man schwitzt wie ein Affe und jeder kuehlen Brise hinterherhechelt gibt es tolle Dinge im kleinen zu bestaunen.
Der Kickoff hat auch sehr viel Spass gemacht, viele nette Leute kennengelernt, auf dass man unterwegs eigentlich immer bekannte Gesichter trifft. Es ist einiges los auf dem Weg, aber es haelt sich in angenehmen Mengen :)
Heute haben wir den Eagle-Rock gesehen, eine Felsformation die Original wie ein Adler aussieht. Wir natuerlich raufgekraxelt und der liebe G-Man hat ein Foto gemacht. Trailnames haben wir noch nicht, aber das kommt vielleicht bald! Heute haben wir auch unser erstes Versorgungspaket bei der Post abgeholt und unsere Bouncebox umsortiert. Es lebe USPS!
Die Leute hier sind der helle Wahnsinn, so was nettes. Wir haben schon einiges an Trailmagic erlebt, Nettigkeiten, die die lokalen Leute einfach so fuer die Hikers machen. Wie z.B. tonnenweise Wasser in die Wueste zu schleppen. Heute gabs in einem Brunnen auch schwimmende Sodas. Und die Trail Angels in SanDiego haben einfach mal alle Hikers durchgefuettert, Obdach gegeben, und zum Trailhead gefahren. Wahnsinn. Die nehmen noch nicht mal Spenden an!

Hier in Warner Springs hat die Ranch dichtgemacht, die sonst die Hikers versorgt hat. Also gibt es ein provisorisches Lager (wo ich jetzt bin) in dem ein paar Omis Burger braten, Snickers und Babypuder (fuer die Fuesse) und Internet zur Verfuegung stellen. Klasse. Oh welch Freude, an einem Tisch zu sitzen und ganz zivilisiert mit Volldampf in einen Cheeseburger zu beissen!
Vielleicht lassen sie uns draussen in der Feuerwehrstation mal unter den Schlauch springen??

Unser Zelt bewaehrt sich, letzte Nacht gruessten die Santa Ana - Winde mit heftigen Boen (das hab ich noch die erlebt, so etwas wie den Wind hier- auch an der Nordsee nicht) und haben unser Zelt herumgeboxt. Hat alles prima standgehalten, auch wenn ich mit Pickeraugen dalag und gebetet hab, das mein Wanderstock nicht bricht, der haelt das ganze.
Der Wind ist so krass, dass er einen teilweise einen Meter neben den Trail pustet, wenn man ihn nicht kommen sieht!

Verzeiht das durcheinander, die Leute packen hier grad zusammen und wir werden uns dann mal wieder mit Desert Fox, G-Man, Shutterbug und dem anderen "Hikertrash" vor dioe Tuer bewegen.
Merkt man, dass wir den Spass unseres Lebens haben?!?!